Ende November riecht ganz Bern einen Montag lang nach Zwiebeln: Denn beim Zibelemärit, dem Zwiebelmarkt, werden in der gesamten Oberen Altstadt an Hunderten Straßenständen Zwiebeln verkauft. Sie sind in große oder kleine Zöpfe geflochten, mal sind es rote und weiße Zwiebeln gemischt, oft sind bunte Trockenblumen eingeflochten oder Knoblauchknollen.
Den Zwiebelmarkt gibt es wohl schon seit dem 15. Jahrhundert. Eine Legende besagt, dass Leute aus Freiburg beim Berner Stadtbrand nachbarschaftlich zu Hilfe geeilt seien. Und daraufhin soll die Berner Bürgerschaft ihnen gewissermaßen exklusiv erlaubt haben, immer im Herbst in der Stadt ihre Zwiebeln zu verkaufen. Die Zwiebeln kommen heute aus dem ganzen Umland, 50 Tonnen sind es jedes Jahr. Und wer früh aufsteht, kann schon um 5 Uhr morgens Zwiebeln shoppen!
Natürlich gibt es anlässlich des Zwiebelmarktes auch überall Zwiebeln zu essen – ganz besonders den Zibelechueche, also Zwiebelkuchen.
Das Rezept für einen klassischen Berner Zwiebelkuchen ist nicht besonders raffiniert oder aufwändig – umso wichtiger sind gute Zutaten! Wir haben uns durch etliche Rezeptvarianten probiert und uns für eine Version mit Käse entschieden (es gibt auch solche ohne Käse) – und zwar ganz berntypisch mit kräftigem altem Emmentaler aus dem Käseladen unseres Vertrauens.
Zutaten
Für den Teig:
- 150 g Mehl
- 100 g Margarine
- ½ TL Salz
- 100 g Quark
Für den Belag:
- 500 g Zwiebeln
- 30 g Margarine
- 50 g feingehackte Walnüsse
- 1 EL Mehl
- 1 TL Salz
- Pfeffer
- 150 ml Milch
- 2 Eier
- 50 g alter Emmentaler, fein gerieben
Zubereitung
Mehl, Salz und Margarine in einer Schüssel mit kühlen Händen rasch miteinander zerreiben. Den Quark zugeben und die Masse zu einem Teig kneten. Mit Mehl mehrere Male ausrollen, falten und wieder ausrollen. Mindestens 30 Minuten kaltstellen.
Inzwischen die Zwiebeln in feine Ringe schneiden, mit der Margarine zugedeckt weichdämpfen und etwas erkalten lassen.
Mehl und Salz mit der Milch zu einem glatten Teig verrühren, dann die Eier einrühren und mit Pfeffer würzen.
Den gekühlten Teig nochmals mit Mehl auf etwas mehr als die Größe einer runden Wähenform (oder Springform) ausrollen, in der Form auslegen und den Rand festdrücken. Mit einer Gabel (oder einem usbekischen Brotstempel) einige Löcher in den Boden stechen. Den Teigboden mit Backpapier und etwas Gewicht abdecken (z. B. getrocknete Hülsenfrüchte oder Keramikbackkugeln) und 15 Minuten vorbacken, damit er knusprig wird.
Dann die Nüsse und darüber die Zwiebeln auf dem Boden verteilen, den Guss darüber und am Schluss den Käse verstreuen.
Bei 250 Grad etwa 30 Minuten backen.
Beilagentipp: grüner Salat.
Weintipp: Ein nicht zu spritziger Weißwein. Wir würden einen Heida aus dem Wallis nehmen, aber ein Cuvée mit einem Anteil Marsanne war auch sehr lecker.
Dieser Textauszug stammt aus dem Trescher-Reiseführer BERN UND BERNER OBERLAND von Natascha Thoma und Isa Ducke.
BERN UND BERNER OBERLAND
Jungfrauregion, Interlaken, Thun, Emmental, Biel, Berner Seeland
Mit vielen Wanderungen
1. Auflage 2025
320 Seiten
ISBN 978-3-89794-676-7
19,95 €
Im Trescher Verlag sind weitere Reiseführer zu Zielen in der SCHWEIZ erschienen.