Wer die Eifel auf ganz besondere Weise kennenlernen will, kann im Frühling und Frühsommer mit der Narzissen- und der Ginsterblüte zwei farbenprächtige Naturschauspiele erleben. Ganzjährig attraktiv sind die Wacholderheiden im Lampertstal und in der Osteifel. Hier wie dort sollte man die Wanderschuhe schnüren, um den Naturschönheiten ganz nahe zu kommen.
Narzissenwiesen
Sie treten zu Millionen auf. Immer zu Frühlingsbeginn, so ab Ende März bis Anfang/Mitte Mai. Ganz in blass-gelb. Eher klein, nicht so groß wie die auf Farbe und Größe gezüchteten Gärtner-Narzissen. Die wilden Narzissen der Eifel verwandeln einige Wiesen an lauschigen Tallagen in gelbgoldene Riesenteppiche. Ein Naturschauspiel der Extraklasse, das es bundesweit in dieser Fülle nur in der Eifel (und auf kleineren Flächen im Hunsrück) zu bestaunen gibt. Aber: Nur Schauen, nicht reinbeißen, denn Narzissen (vom Griechischen narkein = betäuben) sind betörend im Duft, ansonsten aber giftig!
Es gibt zwei Stellen, an denen man das Naturschauspiel hautnah erleben kann: Im romantischen Oleftal bei Hellenthal-Hollerath sowie im Perlenbach- und Fuhrsbachtal bei Monschau-Höfen. Tausende Wanderer sind jedes Jahr wieder mit Kamera unterwegs, um zu erleben, wie hier eine natürliche Erfolgsgeschichte geschrieben wurde. Denn dank einer Initiative der NRW-Stiftung wurde das Gebiet ab 1976 unter Naturschutz gestellt, um die Wiesen mit ihrer farbenfrohen Blumenpracht dauerhaft zu schützen. Es hat sich gelohnt. Nicht nur der Mensch fühlt sich hier wohl, das tun auch Tausende Schmetterlinge, Käfer, Vögel und Insekten.
Zu allen Narzissenwiesen muss man laufen, zum Beispiel im Oleftal vom Parkplatz am Hollerather Knie. Die leichte Rundwanderung, die gut ausgeschildert ist, dauert etwa zwei Stunden. Auch durch das fußballfeldgroße „gelbe Meer“ führen Wege. Unterwegs begegnet man immer wieder den verwitterten Steinhöckern des Westwalls und wechselt mehrfach zwischen Eifel und Ardennen (Belgien) hin und her. Im Winter sind hier übrigens Loipen gespurt.
Auch die Narzissenroute im Perlenbachtal (rund 15 Kilometer) kann man gut auf eigene Faust erlaufen. Start ist am Naturhaus Seebend an der Ortsdurchfahrt der B 258 in Höfen. Es werden zudem kostenpflichtige Führungen angeboten: http://www.eifel.info
Und: Ganz in Gelb feiern Einheimische und Besucher beim Narzissenfest, das meistens Mitte April an immer wechselnden Orten stattfindet. Wer nicht in die Wiesen laufen möchte, kann sich im Nationalpark-Tor in Höfen mit einem Film über die wilden Narzissen berieseln lassen.
Ginsterblüte
Ganz in Gelb zeigen sich im Frühsommer auch die ausgedehnten Hochflächen der Dreiborner Heide im Nationalpark Eifel während der Ginsterblüte. Im Mai und Juni erstrahlt die gesamte Heide als Meer in Gelb. Die Hochfläche, die lange als Truppenübungsplatz genutzt wurde, ist gut auf einer Wanderung zu erreichen, um den Besenginster, volkstümlich auch „Eifelgold“ genannt, mit allen Sinnen zu erleben.
Das Ginsterblütenfest ist immer in den ungeraden Jahren (meist Anfang Juni) ein farbiges Naturerlebnis für die ganze Familie. Zum Fest verkehrt auch der Nationalpark-Shuttle, z.B. von Kall (Bahnhof) und vom Nationalpark-Zentrum in Vogelsang. Nähere Infos unter: http://www.nordeifel-tourismus.de
Wacholderheiden
Wer bei Wacholder nur an Schnaps denkt (Gin z.B.), kennt noch nicht die Wacholderheiden im wilden Lampertstal oder in der Osteifel. Auf ihren sanften Hügeln kann man diese besondere Naturform wandernd bestaunen.
Die Wacholderheiden sind durch die früher praktizierte Form des Brandfeldbaus (Schiffelwirtschaft) vor allem in der Eifel und im Hunsrück, aber auch im Sauerland und im Hohen Westerwald entstanden. Die nährstoff- und kalkarmen Böden haben Lebensräume und Heideinseln für viele anspruchslose Tiere und Pflanzen – etwa Haselhuhn und Waldhyazinthen – geschaffen.
Das Naturschutzgebiet Lampertstal, ein Nebental an der Ahr (unweit von Blankenheim), gehört mit einer Fläche von 650 Hektar zu den größten Naturschutzgebieten in Nordrhein-Westfalen. Viel Pflege ist notwendig, um diese einzigartige Landschaft zu erhalten und zu schützen, etwa gegen die Verbuschung. Jedes Jahr im Sommer wird auf dem Hochplateau von Alendorf das Wacholderfest gefeiert.
Mehrere Wanderwege erschließen die Wacholderheiden der Osteifel in Rheinland-Pfalz. So lädt der „Traumpfad Wacholderweg“ zu einer leichten, knapp neun Kilometer langen Wanderung bei Arft ein. Der „Wacholderwanderweg“ ist etwa 15 Kilometer lang und als Rundweg konzipiert. Start- und Endpunkt des Weges ist die Wacholderhütte in Langscheid. Weitere Infos: http://www.traumpfade.info
Dieser Textauszug stammt aus dem Trescher-Reiseführer EIFEL von Alexander Richter.
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