Nationalsport Wasserball

Nur zwei Jahre nach der Unabhängigkeit Montenegros gelang den Wasserballern des kleinen Landes ihr bisher größter Erfolg: Das Team wurde 2008 in Malaga Europameister. Dass es im Finale ausgerechnet den Nachbarn Serbien besiegte, machte den Titelgewinn besonders pikant. Die Mannschaft wurde bei ihrer Heimkehr frenetisch empfangen. In Kotors Altstadt feierten mehrere tausend Menschen das Team, ebenso in Cetinje.

Abschluss und Höhepunkt war jedoch der Empfang in der Hauptstadt Podgorica. Selbst der Staatspräsident ließ es sich nicht nehmen, die Spieler und Betreuer persönlich zu beglückwünschen. Keine Frage, dass das Fernsehen stundenlang live berichtete.

Im Zuge des Titelgewinns wurde in Podgorica ein neues Schwimmstadion gebaut. Vier Jahre darauf eröffneten die Nationalteams von Montenegro und Spanien mit einem Freundschaftsspiel das modernisierte Wasserballstadion in Herceg Novi. Die Regierung rechtfertigte die Baukosten in Höhe von vier Millionen Euro mit dem Hinweis, es sei ihr Ziel, den Wasserballsport zu fördern.

Zu den besten Vereinsmannschaften Montenegros gehören Jadran Herceg Novi, Primorac Kotor und Budvanska Rivijera, die meist bei den nationalen Meisterschaften die vorderen Plätze belegen, aber auch auf europäischer Ebene gefürchtete Gegner sind. Die Mannschaft Kotors gewann 2009 den Titel in der Euroleague.

Montenegro hat viele bekannte Wasserballer hervorgebracht. Einer von ihnen ist Veljko Uskoković. Der 1971 in Cetinje geborene Sportler spielte von 1991 bis 2002 für die jugoslawische Nationalmannschaft, deren Kapitän er fünf Jahre lang war. 2007 erlebte er sein Comeback als Nationalspieler, diesmal für Montenegro, das im Jahr zuvor seine Unabhängigkeit erlangt hatte. Als Kapitän führte er das Team 2008 in Malaga zum Europameistertitel. Bei den Olympischen Spielen im gleichen Jahr in Peking trug Uskoković bei der Eröffnungsfeier die montenegrinische Fahne ins Stadion.

Er war 1991 Montenegros »Sportler des Jahres« und wurde 2000 und 2001 in die Weltauswahl berufen. Uskoković bestritt für Jugoslawien 300, für Montenegro 60 Länderspiele und warf dabei 500 Tore, bevor er 2009 seine aktive Karriere beendete. Heute ist Uskoković Trainer bei Primorac Kotor, dem Verein, wo er als Jugendlicher seine ersten sportlichen Erfolge feierte.