Das Leben blüht auch an den unglaublichsten Orten der Erde. Die Arktis ist dafür ein beeindruckendes Beispiel. Auch wenn sie von oben betrachtet zu einem großen Teil aus Eis besteht, ist sie keineswegs wie häufig angenommen eine ausschließlich lebensfeindliche Region. Eine große Zahl von Pflanzen und Tieren hat sich an die arktischen Lebensbedingungen auf eine beeindruckende Art und Weise angepasst, so auch die immerhin rund 70 Vorgelarten, welche den hohen Norden ihr Zuhause nennen.
Lummen, Krabbentaucher und Papageitaucher bevölkern zu Tausenden die felsigen Küsten des arktischen Nordmeers. Auch in den nördlichsten Gebieten der Arktis lassen sich Vögel wie Schneeeulen und verschiedene Möwenarten vortrefflich beobachten. Zu den typischen Vogelarten zählen auch Sturmvögel und Seetaucher wie der sehr schön anzuschauende Sterntaucher.
Der arktische Publikumsliebling
Ein besonders lustig anzusehender Vogel in der Arktis ist der Papageitaucher. Die Vögel lassen sich im nördlichen Polarmeer finden und kommen unter anderem an den Küsten Grönlands und Spitzbergens vor. Insgesamt leben 40 Prozent aller Papageitaucher in der arktischen Zone. Ihre dreieckigen, seitlich abgeflachten, rot-blau-gelben Schnäbel, ihre gedrungene, dickköpfige Gestalt und ihr schwarz-weißes Gefieder sowie die leuchtend orange-roten Füße machen die Tiere aus der Familie der Alkenvögel unverwechselbar. Die Vögel wiegen zwischen 320 und 480 Gramm und werden bis zu 29 Zentimeter lang. Ihre Flügelspannweite beträgt 47 bis 63 Zentimeter. Der Papageitaucher ist somit deutlich kleiner als der Tordalk oder die Trottellumme, zwei andere Vertreter der Alkenfamilie.
Bedrohungen durch Mensch und Möwe
Besonders schön für Arktisreisende ist die Tatsache, dass die Vögel keine Angst vor Menschen zeigen. Auch wenn Sie die Tiere aus der Nähe fotografieren, bleiben sie seelenruhig sitzen und bieten so ein ideales Fotomotiv. Ihre Zutraulichkeit wurde den Vögeln früher häufig zum Verhängnis, denn man fing die ›Puffins‹, wie sie in Schottland heißen, zu Tausenden in Netzen, um sie zu verspeisen oder zu Tran zu verarbeiten.
Die Nahrung der Papageitaucher besteht vor allem aus kleinen Schwarmfischen wie Sandaalen, Sprotten, Heringen oder kleineren Dorschverwandten. Im Winter jagen sie zudem noch Borstenwürmer sowie Krusten- und Weichtiere. Die Vögel tragen gefangene Fische quer im Schnabel, um ihre Unterwasserjagd fortsetzen zu können. Bei der Heimkehr zu ihrer Nisthöhle werden Papageitaucher häufig von Raubmöwen angegriffen.
Die Brutzeit verbringen die Papageitaucher in Kolonien. Dazu bauen die Vögel ihre Nester gerne in verlassenen Bauen von Kaninchen oder Sturmtauchern. Nicht selten graben die Tiere aber auch Bruthöhlen. Außerhalb der Brutzeit leben die Vögel auf dem offenen Meer. Durch Überfischung der Meere sind Papageitaucher heutzutage vielerorts vom Aussterben bedroht, weil sie nicht mehr genügend Nahrung finden. In manchen Kolonien verhungerten Jungvögel zu Tausenden.
Dieser Textauszug stammt aus dem Trescher-Reiseführer KREUZFAHRTEN NORDMEER UND ARKTIS von Alfred Diebold.
KREUZFAHRTEN NORDMEER UND ARKTIS
Mit allen Stationen der Hurtigruten Norwegen, Spitzbergen, Island, Grönland, Kanada, Alaska und russische Arktis
4. Auflage 2024
472 Seiten
ISBN 978-3-89794-637-8
22,95 €
Im Trescher Verlag sind zahlreiche weitere Reiseführer zu Kreuzfahrten erschienen.