Mecklenburgische Seenplatte

Grüne Tunnel – Alleen in Mecklenburg-Vorpommern

Allee mit Kopfsteinpflaster und Kastanienbäumen
Ein typisches Bild in Mecklenburg ▪ © imageBROKER.com/shutterstock

In der Mecklenburgischen Seenplatte führen nicht nur Wasserstraßen zu Zielen, sondern vielfach auch ›grüne Tunnel‹, die berühmten Alleen. Sie säumen circa 4300 Kilometer Straßen in Mecklenburg-Vorpommern und gehören zur regionalen Identität.

Die ›Arbeitsgemeinschaft Deutsche Alleenstraße e.V.‹, ein Zusammenschluss von ADAC, dem Deutschen Tourismusverband, der Schutzgemeinschaft Deutscher Wald und weiterer Partner, hat 1993 die ›Deutsche Alleenstraße‹ initiiert, um die baumbestandenen Straßen stärker in den Blickpunkt öffentlichen Interesses zu rücken.

Markiert ist die Deutsche Alleenstraße mit braunen Schildern. Sie führt von der Insel Rügen nach Demmin und weiter zum Kummerower See, nach Malchin und Malchow, Röbel, Wesenberg und ins benachbarte Bundesland Brandenburg und über zwei Strecken bis nach Konstanz am Bodensee. Meist sind es Linden, Kastanien, Eichen sowie Obstbäume, die die Straßen säumen.

Alleen – ein nachhaltiger Trend aus Frankreich

Der Ursprung der Baumreihen liegt in den Schlossgärten, sie waren Mode und die kam aus Frankreich. ›Allee‹ stammt vom französischen ›aller‹ (gehen) ab. Vor allem im 18. Jahrhundert wurden die Baumstraßen angelegt, die Bäume entlang der zu dieser Zeit meist unbefestigten Wege boten bei Dunkelheit oder im Winter bei Schnee eine sichere Orientierung und den Menschen auch Schutz vor Sonne und Regen, versorgten sie mit Obst, Kastanien oder Eicheln. Der Tierwelt bieten sie bis heute Lebensraum.

Die Alleen besaßen ferner militärische Bedeutung, denn hinter den Baumreihen konnten die Truppen weitgehend verborgen marschieren. Was seinerzeit keine Rolle spielte: Ein Baum produziert täglich den Sauerstoff, den zehn Menschen benötigen, er kann bis zu einer Tonne Staub im Jahr aus der Luft herausfiltern.

Schweriner Schloss mit Park
Schloss Schwerin: Der Alleentrend entwickelte sich aus barocken Schlossgärten © tilialucida/ shutterstock.com

Bewahren reicht nicht – weiterentwickeln!

Die letzten großen Pflanzaktionen fanden in den 1920er und 1930er Jahren statt. Die meisten Obstalleen wurden nach dem Zweiten Weltkrieg angelegt und dienten der zusätzlichen Versorgung der Bevölkerung. Ein Alleebaum wird etwa 80 bis 100 Jahre alt. Die meisten Alleebäume hierzulande kamen vor rund 200 Jahren in die Erde, sie sind also völlig überaltert, müssen gefällt und ersetzt werden.

Das Wirtschaftsministerium des Bundeslandes Mecklenburg-Vorpommern beschloss ein ›Alleenentwicklungsprogramm‹, weil man das Alleennetz nicht nur erhalten, sondern weiterentwickeln möchte. Denn die Alleen gehören zur regionalen Identität.

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Dieser Textauszug stammt aus dem Trescher-Reiseführer
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