Kambodscha

Natur und Tempel von Angkor bis Sihanoukville

1. Auflage 2015, 408 Seiten, 316 Fotos und historische Abbildungen, komplett in Farbe, 35 Stadtpläne, Übersichtskarten und Grundrisse, farbige Klappkarten
ISBN 978-3-89794-274-5

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Kambodscha besticht durch Vielfalt nicht nur bei den weltberühmten Tempeln von Angkor, sondern auch in den lebhaften Städten wie Phnom Penh oder Siem Reap und auf der Speisekarte. Beeindruckend sind vor allem die Landschaften, die von der zentralen Ebene mit endlosen Reisfeldern und Zuckerpalmen über den riesigen Tonle-Sap-See und die letzten Wälder in den Bergen bis zu den weißen Sandstränden am Golf von Thailand reichen.
Dieses Buch führt Besucher zu den Hauptsehenswürdigkeiten des Landes und macht sie ausführlich mit Geschichte und Gegenwart Kambodschas vertraut. Zahlreiche Tipps zu Reisewegen, Unterkünften und Kultur erleichtern die Planung für eine Reise durch das gastfreundliche Land  im Herzen Südostasiens.

Kambodscha – Land der Überraschungen und Widersprüche

Bis an den Horizont wiegen sich die grünen Reishalme im sanften Wind. Ungeordnet ragen einzeln oder in kleinen Gruppen Palmen auf, schlanke, hohe Stämme mit kugelförmigen Kronen darauf. Über der Ebene flirrt die heiße Luft, ein Karren mit zwei Wasserbüffeln wackelt ins Bild wie eine Fata Morgana und ist dann doch real. Ganz in weiß gekleidet mit einem rot-weißen krama, dem karierten Tuch der Khmer, auf dem Kopf lenkt der Bauer das Gespann und strahlt dabei eine bemerkenswerte Gelassenheit aus.
Das Leben, vor allem auf dem Lande, folgt in Kambodscha einem gemächlichen Tempo und hat nicht diese Hektik und Zielgerichtetheit angenommen, die heute die benachbarten Länder Vietnam und Thailand dominieren. Friedliche Menschen gehen ihren bescheidenen Alltagstätigkeiten nach – diesen Eindruck gewinnt der Besucher bei einer Reise durch das Land.
Doch Kambodscha ist auch das Land, in dem von 1975 bis 1979 die Roten Khmer knapp zwei Millionen Menschen umbrachten. Die Führung dieser Blut-und-Boden-kommunistischen Organisation bestand zwar aus in Peking geschulten Kadern, doch fanden diese eine große Anhängerschar, die mit ihnen kämpfte und mordete. Ein Viertel der Bevölkerung tötete ein anderes Viertel. Wer heute die gemütlichen und friedvollen Menschen erlebt, findet keine Antwort auf die Frage, woher diese Aggression, diese Verblendung und dieser schlichte Gehorsam kamen.
Die zwischen dem 9. und 14. Jahrhundert erbauten Tempelanlagen von Angkor zeigen, dass in der Vergangenheit schon einmal eine Hochkultur das Land der Khmer beherrscht hat, das damals vom Mekong-Delta weit über das Dangrek-Gebirge hinausreichte, welches heute die Grenze zu Thailand bildet. Als französische Forscher die Tempel Ende des 19. Jahrhunderts ›entdeckten‹, glaubten sie zunächst, nur eine europäische Zivilisation hätte in der Lage sein können, derartig viele, derartig große und derartig üppig dekorierte Bauwerke zu schaffen. Dieser arrogante Gedanke wandelte sich später in eine Anerkennung der Leistungen der Khmer. Doch wie kann es sein, dass heute so viele Menschen im Land in großer Armut leben, dass die Bauern von dem, was sie ernten, kaum ihre Familie ernähren können?
Auch diese Widersprüche lassen sich nur schwer auflösen. Festzuhalten ist jedenfalls, dass die Menschheit nicht immer zum Höheren und Besseren strebt, sondern auch riesige Rückschläge in Sachen Menschlichkeit und Toleranz sowie in den technischen Fähigkeiten erlebt.
Jetzt verbreitet sich in Kambodscha wieder Aufbruchsstimmung. Seit gut 20 Jahren herrscht weitgehend Frieden im Land, auch wenn die meisten Menschen unter der autoritären Regierung leiden, die den Reichtum zu den Reichen verteilt und die Armen in Armut hält. Als Reiseland besticht Kambodscha durch Vielfalt nicht nur bei den Tempeln, sondern auch in den Städten, auf der Speiskarte und vor allem in den Landschaften. Vom Wasserbüffelgespann in der Reisebene über die letzten Wälder in den Bergen bis zu den Wasservögeln auf dem großen See und den weißen Sandstränden am Golf von Thailand.

Vorwort    11
Wichtige Sehenswürdigkeiten    12
Hinweise zur Benutzung    14
Zeichenlegende    14
Das Wichtigste in Kürze    15

Land und Leute    19

Kambodscha: Zahlen und Fakten    20
Geographie    21

Schützende Gebirge    21
Lebensspendende Gewässer    22
Natur und Umwelt    25
Fauna    28

Die Menschen    29

Ethnische Zusammensetzung    29
Sprache und Schrift    32
Feste und Feiertage    33

Philosophien und Religionen    36

Buddhismus    36
Hinduismus    38
Das hinduistisch-buddhistische Weltbild    49

Die wechselvolle Geschichte Kambodschas    51

Frühe Völker    52
Einflüsse aus Indien    54
Die Reiche Funan und Chenla    56
Der Aufstieg Angkors    60
Die Blütezeit Angkors    66
Europäer und Khmer    76
Vorherrschaft Siams und Vietnams    77
Übermächtige Nachbarn    77
Die Kolonialzeit    79
Kambodscha im 20. Jahrhundert    85
Kambodscha heute    105
Geschichte im Überblick    107
Dynastien und Herrscher    112

Politik und Wirtschaft    114

Parteien    114
Verwaltung    115
Menschenrechte    115
Wirtschaft    116

Architektur    118

Profanarchitektur    118
Tempelarchitektur    119
Skulpturen    128
Reliefs    130
Architekturstile    133

Kunst    140

Musik    140
Theater und Oper    141
Tanz    142
Film    145
Malerei    147
Literatur    148
Kunsthandwerk    148

Essen und Trinken    151

Reis, Suppen und Fisch    151
Koloniale Einflüsse    152
Gewürze    152
Essgewohnheiten    153

Reisen im Land    157

Inlandsflüge    158
Busreisen    159
Zugreisen    159
Schiffsreisen    159
Reisen mit Mietwagen    160
Straßenzustand    161
Stadtverkehr    161
Reiseorganisation    162
Unterkünfte    163

Phnom Penh    165

Geschichte Phnom Penhs    166
Orientierung    168
Wat Phnom    168
Koloniale Relikte    171
Bummel am Fluss    172
Wat Ounalom    172
Nationalmuseum    173
Königspalast und Silberpagode    179
Wat Botum    184
Wat Lanka    184
Unabhängigkeitsmonument    185
Genozid-Museum Tuol Sleng (S21)    185
Ausflüge    188

Phnom-Penh-Informationen    189

Von Phnom Penh nach  Siem Reap    197

Kampong Cham    198
Von Kampong Cham nach Kampong Thom    206
Kampong Thom    209
Sambor Prei Kuk    210
Spean Preah Toeus    215

Siem Reap und die Tempel von Angkor    217

Siem Reap    218

Nationalmuseum    220

Angkor: Der Besuch der Tempel    225

Fahrer und Guides    225
Verpflegung    227
Eintrittskarten    228

Die frühen Tempel: Roluos-Gruppe    230

Preah Ko    230
Bakong    232
Lolei    234

Angkor Wat    235

Reliefgalerie    238
Innenhöfe    243
Hauptturm    244
Phnom Bakheng    245

Angkor Thom    247

Südtor    248
Bayon    250
Baphuon    260
Königspalast und Phimeanakas    263
Elefantenterrasse    264
Terrasse des Leprakönigs    266
Tep Pranam und Preah Palilay    268
Preah Pithu    269
Türme am Aufmarschplatz    269
Die Khleang    270

Vom Aufmarschplatz nach Osten    271

Thommanon    271
Chau Say Tevoda    274
Spean Thma    277
Ta Keo    277
Ta Prohm    280
Banteay Kdei    284
Srah Srang    288
Prasat Bat Chum    288
Prasat Kravan    290

Tempel im Osten und Norden    292

Pre Rup    292
Banteay Samre    296
Östlicher Mebon    299
Ta Som    302
Krol Ko    305
Neak Pean    305
Preah Khan    307
Westlicher Mebon    312

Tempel und unrestaurierte Stätten außerhalb von Siem Reap    313

Banteay Srei    314
Kbal Spean    321
Phnom Kulen    322
Beng Mealea    324
Koh Ker    325
Preah Vihear    328

Westlich des Tonle-Sap-Sees    333

Von Phnom Penh nach Battambang    334

Kampong Luong    335
Udong    335
Andong Rissei    340
Kampong Chhnang    341
Battambang    341

Die  Südküste    345

Der Süden Kambodschas    346

Choeung Ek (›Killing Fields‹)    346
Tonle Bati    346
Phnom Chiso    349
Provinz Takeo    350
Provinz Kampot    352
Sihanoukville    357
Koh Kong    364

Reisetipps von A bis Z    366

Glossar    386
Literatur    390
Kambodscha im Internet    391
Über den Autor    391
Register    398
Kartenlegende und -register    408

Essays

Lebensader Südostasiens: der Mekong    21
Norodom Sihanouk: Machtpolitiker und Getriebener    85
Der Machtmensch: Hun Sen    94
Das geklaute Relief    136
Beliebte Gerichte    153
Die Trophäen des Kolonialismus    176
Malen unter Folter: der Künstler Vann Nath    185
Der Entdecker: Henri Mouhot    227

emb-cambodia.active-city.net
Kambodschanische Botschaft (dt., engl., Khmer).

www.phnompenh.gov.kh
Offizielle Website der Hauptstadt, informativ und professionell gemacht (engl., frz., Khmer).

www.dccam.org
Das Dokumentationszentrum befasst sich mit der Zeit der Herrschaft der Roten Khmer und versucht deren Verbrechen systematisch zu erfassen (engl.).

icstravelgroup.com
Das offizielle Fremdenverkehrsamt für Kambodscha, das für den deutschsprachigen Raum auch als Destination Management Company (Incoming Agentur) für die Region fungiert. Auch Informationen zu Laos, Myanmar und anderen Destinationen in Asien (engl.).

www.tourismcambodia.com
Offizielle Website des kambodschanischen Tourismusministeriums (engl., Khmer).

www.giga-hamburg.de
Hamburger Forschungsstelle über Politik und Wirtschaft Asiens. (dt., engl.).

journals.sub.uni-hamburg.de/giga/jsaa
Das Journal of Current Southeast Asian Affairs des Giga in Hamburg berichtet auf wissenschaftlicher Grundlage über aktuelle Entwicklungen Südostasiens (engl.).

gacp-angkor.de
Seite des Instituts für Restaurierungs- und Konservierungswissenschaft der FH Köln, das sich vor allem um den Sandstein des Angkor Wat kümmert (dt., engl.).

scotty.iwr.uni-heidelberg.de
Die Angkor-Projektgruppe der Uni Heidelberg beschäftigt sich mit der Rekonstruktion von Gebäuden und Statuen; Links zu aktuellen Nachrichten (engl.).

Angkor: Neue Verkaufstelle für Tickets
Endlich ist etwas geschehen: Die Regierung hat den Vertrag mit Sokimex gekündigt und selbst die Kontrolle über das Management des Tempelbezirks von Angkor übernommen. Die alte Ausgabestelle für Tickets an der Charles-de-Gaulle-Str. wurde geschlossen (hier wird nur noch auf der Straße der Zugang kontrolliert); der Ticketverkauf wird jetzt von einer neu gegründeten Regierungsorganisation durchgeführt, die Angkor Enterprise heißt: www.angkorenterprise.gov.kh.
Es gibt die Tickets nur an einer Stelle, alle anderen Tickets, so sagt die Behörde, seien gefälscht. Die Verkaufshalle befindet sich im Neubau-Bezirk Prasat Bakong: Man fährt von der Stadt weiterhin die Charles de Gaulle hinaus Richtung Angkor Wat, biegt dann aber rechts auf die Straße 60 ab und stößt auf einen großen Kreisverkehr, wo die Straße 60 die Apsara Road kreuzt. Das Verkaufsgebäude erhebt sich auf der Nordostseite des Kreisverkehrs.
(14. März 2019)
Angkor: Eintrittspreise
Wenige Wochen nach der Übernahme wurden die Eintrittspreise drastisch erhöht – dafür kann man jetzt auch mit Kreditkarte zahlen.
Tageskarte: 37 US-Dollar
3-Tage-Karte: 62 US-Dollar
7-Tage-Karte: 72 US-Dollar.
Von jeder Karte werden jeweils zwei Dollar an ein Kinderkrankenhaus in Siem Reap gespendet. Der Aufschrei war natürlich groß, doch scheint es zu keinem nennenswerten Rückgang der Besucherzahlen gekommen zu sein. Der Tourismusminister Thong Khon verteidigte die Preiserhöhung damit, dass die Preise seit 1994 unverändert gewesen und im Vergleich zu anderen weltberühmten Sehenswürdigkeiten niedrig seien. Dem kann man durchaus zustimmen. Der Minister erwartet zudem, dass 2020 mehr als zwei Millionen Besucher allein aus China nach Angkor kommen werden; dies entspricht der jährlichen Gesamtzahl aller Besucher in den letzten Jahren.
(14. März 2019)
Angkor: Kleidungsvorschriften
Die Regierung hat neue Kleidungsvorschriften erlassen, da sich einige Leute wohl einen Spaß daraus gemacht hatten, sich gegenseitig nackt in den Tempeln zu fotografieren und solche Bilder im Internet zu verbreiten. Jetzt müssen bei Männern wie Frauen Knie und Schultern bedeckt sein.
(14. März 2019)
Angkor: Tempelgelände
Auf dem Gelände sind viele Essensstände und einfache Restaurants verschwunden, andere neu entstanden. Am deutlichsten ist dies auf dem Gelände westlich des Eingangs zum Angkor Wat, das inzwischen Fußgängern vorbehalten ist; Fahrzeuge müssen einen kleinen Umweg fahren und kommen so auch zu einem großen offiziellen Parkplatz etwa auf halbem Weg zwischen Tempel und dem Heißluftballon. Dort halten jetzt auch die großen Reisebusse, deren Reisende in kleinere Minibusse umsteigen. Die Elektrokarren sind wohl mit der Firma Sokimex verschwunden, was eigentlich bedauerlich ist. Hier parken auch die Tuktuks jeglicher Art. Tuktuks sind zahlreich und haben jetzt diverse Formen. Man mietet sie ganztägig für 18 US-Dollar in der Stadt, eine Stadtfahrt scheint jetzt einheitlich zwei Dollar zu kosten.
Die Brücke zum Westeingang des Angkor Wat wird gerade renoviert und ist gesperrt; stattdessen gibt es hundert Meter südlich eine provisorische Pontonbrücke. Dafür kann man derzeit wieder auf den obersten Turm des Angkor Wat klettern – sicherer als in der Vergangenheit über eine angebaute Holztreppe; Wächter achten darauf, dass nicht zu viele Besucher gleichzeitig oben sind.
Auch rund um den Bayon sind Essensstände verschwunden, parken muss man nun westlich des Tempels. Insgesamt wirkt das Gelände geordneter und freigeräumter.
(14. März 2019)
Stadt Siem Reap
Die ganze Gegend zwischen Stadt und Tempelbezirk ist inzwischen weitgehend zugebaut, nicht nur entlang der Straße Charles de Gaulle, sondern auch dahinter. Gegenüber dem Tara Hotel ist eine ›Container Pub Street‹ entstanden, die tatsächlich aus aufgesägten Schiffscontainern besteht, aber offensichtlich nicht auf so großes Interesse stößt. Gut aufgemacht mit neuen Kneipen und Restaurants hat sich auf beiden Seiten des Flusskanals die Gegend zwischen dem Foreign Correspondents Club und dem Alten Markt. Alles ziemlich stylish und edel.
(14. März 2019)
Zugverkehr von Phnom Penh nach Sihanoukville
Die Firma Royal Railway berichtet, dass sie den Zugverkehr zwischen Phnom Penh und Sihanoukville wieder aufgenommen hat. Eine genaue Fahrplanauskunft war nicht zu erfahren, aber es sieht so aus, als würde zwei- bis dreimal die Woche je ein Zug in jeder Richtung fahren. Die Züge werden mit Dieselloks betrieben und sind mit einfachen Plastikbänken ausgestattet. Stationen unterwegs sind Kampot und Takeo.
Die Strecke zwischen Phnom Penh und Battambang ist derzeit unterbrochen, da fünf Brücken erneuert werden. Wann die Züge wieder rollen, ist unklar.
www.royal-railway.com
(14. März 2019)