Geschichte und Reportagen
Bednarz, Klaus: Ballade vom Baikalsee. Begegnungen mit Menschen und Landschaften. 383 S. Das Buch zur gleichnamigen faszinierenden Fernsehreportage über das Meer Sibiriens und seine Anwohner. Seitdem sind aber fast 20 Jahre ins Land gegangen.
Bobrick, Benson: Land der Schmerzen – Land der Hoffnung. Die Geschichte Sibiriens. München 1993, 510 S. Wenn Bobrick auch in der Themenbreite und Prägnanz die Klasse von Lincoln nicht erreicht, so ist das Buch durchaus lesenswert, obwohl der permanente Amerika-Vergleich etwas nervt.
Tschechow, Anton: Die Reise nach Sachalin, Berlin (Ost) 1982, 509 S. Russlands berühmter Dramatiker lieferte von seiner Reise zur Verbannungsinsel Sachalin (»eine ausgemachte Hölle«) eine ausführliche, lesenswerte Beschreibung Sibiriens zum Ende des 19. Jahrhunderts.
de Cars, Jean, Caracalla, Jean-Paul: Die Transsibirische Bahn, Zürich 1987, 160 S. Das beste, reich bebilderte Buch zur Geschichte der Transsibirischen Eisenbahn mit informativen Texten und sorgfältig ausgewählten Fotos und Illustrationen.
Dahlmann, Dittmar: Sibirien. Vom 16. Jahrhundert bis zur Gegenwart, Paderborn 2009, 435 S. Eine sehr fundierte und gut illustrierte Abhandlung zur Geschichte Sibiriens.
Deeg, Lothar: Kunst & Albers Vladi-vostok. Die Geschichte eines deutschen Handelshauses im russischen Fernen Osten 1864–1924, Essen 2012, 320 S.
Eichberger, Peter: Sibirien, München, 2003, 144 S. Ein eindrucksvoller Bildband mit Fotos und Essays über Burjatien, Jakutien, Ussurien, Čukotka, Kamčatka, den Altaj und die Transsib.
Gille, Hans-Werner: Sibirien, Wels 1978, 255 S. Ein sehr persönliches und schön bebildertes Buch, das Land und Leute mit viel Sachkenntnis und Sympathie beschreibt.
Hahnemann, Kathleen: Die Transsibirische Eisenbahn, Köln 2003, 192 S. Ein gelungener Bildband über die längste Eisenbahnstrecke der Welt.
Heklau, Heike u.a.: Terra incognita Sibirien. Die Anfänge der wissenschaftlichen Erforschung Sibiriens unter Mitwirkung deutscher Wissenschaftler im 18. Jahrhundert, Halle/S. 1999, 52 S. Der reich bebilderte Band entstand im Zusammenhang mit einer gleichnamigen Ausstellung anlässlich deutscher Kulturwochen in mehreren Städten Sibiriens.
Jadrinzew, Nikolaj: Sibirien, Jena 1886, 589 S. Der Autor gehörte zu den bedeutendsten russischen Sibirien-Forschern, der auch mit Ideen eines sibirischen Separatismus sympathisierte. Das Buch ist die wohl umfassendste deutschsprachige Sibirien-Abhandlung mit geographischen, ethnographischen und historischen Studien zu dieser Zeit.
Kaczynska, Elzbieta: Das größte Gefängnis der Welt, Frankfurt/M. 1994, 273 S. Die polnische Historikerin beschreibt umfassend und detailliert Sibirien als Strafkolonie vor allem zur Zarenzeit, als viele Teilnehmer an den polnischen Aufständen verbannt wurden.
Kharitidi, Olga: Das weiße Land der Seele, München-Leipzig 1997, 303 S. Esoterik auf sibirisch. Die Novosibirsker Psychologin beschreibt sehr eindrucksvoll ihre eigenen Erfahrungen bei der Annährung an den im Altai von den Ureinwohnern praktizierten Schamanismus.
Lincoln, Bruce: Die Eroberung Sibiriens, München 1996, 571 Seiten. Ein absolutes Spitzenbuch, das ich ohne Abstriche sehr empfehle. Die Geschichte der Eroberungen Sibiriens wird als ein großes Abenteuer erzählt.
Peskow, Wassili: Die Vergessenen der Taiga, München 1996, 256 S. Ein Tatsachenbericht über das Schicksal der Altgläubigen-Familie Lykow, die ein halbes Jahrhundert lang als Einsiedler in der Taiga Chakassiens lebte.
Ruge, Gerd: Sibirisches Tagebuch, München 2000, 287 S. Spannende Momentaufnahmen vom langjährigen Russlandkorrespondenten der ARD.
Scheibner, Johann; Thöns, Bodo: Sibirien, Würzburg 2014, 156 S. Der derzeit aktuellste Bildband über Sibirien.
Scurla, Herbert: Jenseits des Steinernen Tores. Berlin (Ost) 1976, 623 S. Eine gut zusammengestellte Anthologie von Auszügen aus den Reiseberichten deutscher Forschungsreisender nach Sibirien aus dem 18. und 19. Jahrhundert von Johann Georg Gmelin bis zum Alfred Brehm begleitenden Otto Finsch.
Semjonov, Juri: Sibirien. Eroberung und Erschließung der wirtschaftlichen Schatzkammer des Ostens, Berlin (W) 1954, 467 S. Lange Jahre war das auch heute noch sehr lesenswerte Buch als Geschichtsbuch Sibiriens der Klassiker zu diesem Thema.
Von Stockelberg, Traugott: Geliebtes Sibirien, Stuttgart 1951, 408 S. Eine vielleicht nicht ganz typische, aber sehr beeindruckende Liebeserklärung an Sibirien von einem Arzt, der seine von 1914 bis 1917 dauernde Verbannung in einem Dorf an der Angara schildert.
Wannhoff, Ullrich: Der weite Weg nach Fernost: Spurensuche auf Kamtschatka, Dresden 2008, 256 S. Sachkundiger Einblick in das Land ›hinter Sibirien‹.
Wein, Norbert: Sibirien, Stuttgart 1999, 248 S. Dieses Wirtschaftsgeographie-Lehrbuch angehenden Akademikern und Praktikern ausgesprochen umfangreiche und fundierte Informationen über die Ökonomie Sibiriens, leider gibt es nichts aktuelleres.
Ziegler, Gudrun: Der achte Kontinent. Die Eroberung Sibiriens, Berlin 2006, 304 S. Gut lesbare Geschichtslektüre.
Belletristik
Astafjev, Viktor: Ferne Jahre der Kindheit, Berlin (Ost) 1980, 354 S. Der Roman des bei Krasnojarsk lebenden Astafjev beschreibt Kindheitserinnerungen an sein Dorf am Strom Enisej in den dreißiger Jahren. Von ihm sind weitere Romane auf Deutsch erschienen.
Gulya, Janos (Hrsg.): Sibirische Märchen, 2 Bände, München 1995. In diesen beiden Büchern sind über 150 Märchen der Volksgruppen aus dem Norden Sibiriens zu finden, die aus der Originalsprache über das Ungarische ins Deutsche übersetzt wurden.
Makin, Andrej: Die Liebe am Fluss Amur, Hamburg 1998, 252 S. Der aus Sibirien stammende Autor lebt heute in Frankreich und beschreibt hier sehr originell und sympathisch seine Jugenderfahrungen in den 70er Jahren in einem Dorf am Fluss Amur.
Markov, Georgi: Sibirien, Berlin (Ost) 1977, 593 S. Der zweiteilige Roman des bei Tomsk geborenen sowjetischen Schriftstellers und Literatur-Funktionärs Markov zeichnet ein breites Gesellschaftsbild Sibiriens am Vorabend der Revolution von 1917. Von ihm sind weitere Bücher in Deutsch erschienen.
Rasputin, Valentin: Siberia, Siberia, 1996. Diese phantastische Essay-Sammlung über Sibirien liegt bislang neben dem russischen Original nur in Englisch vor. Die literarischen Werke des derzeit wohl bedeutendsten Schriftstellers Sibiriens liegen aber auch in Deutsch vor: u.a. ›Abschied von Matjora‹ und ›Leb und vergiß nicht. Novellen und Erzählungen‹, beide Berlin (Ost) 1977.
Schukschin, Vasilij: Gespräche bei hellem Mondschein. Erzählungen, Berlin (Ost) 1979, 481/545 S. In dieser zweibändigen Ausgabe findet sich der umfassendste Einblick in das erzählerische Werk des populären Autoren aus dem Altaj.
Senčin, Roman: Minus. Recht trostloses Generationsporträt einer ziellosen Jugend in der der sibirischen Kleinstadt Minusinsk in den 1990er Jahren, Köln 2003, 318 S.
Sullivan, Stefan: Sibirischer Schwindel. Zwei unterhaltsame Abenteuerromane über einen Amerikaner in Sibirien in den wilden 1990er Jahren, Fraunkfurt/M., 2002, 330 S.
Vampilov, Alexander: Stücke, Berlin (Ost) 1977, 376 S. Der im Alter von 35 Jahren verunglückte Vampilov hatte sich mit Dramen wie ›Provinzanekdoten‹ und ›Entenjagd‹ bereits über Sibiriens und Russlands Grenzen hinaus einen Namen gemacht. Seine Prosa wurde bislang nur vereinzelt übersetzt.
Reiseführer
Reiseführer über Russland und vor allem über Russlands Provinz und insbesondere Sibirien waren lange Zeit in Russland genau so wenig wie im Ausland aufzutreiben. Diese Situation hat sich in Russland um das Jahr 2000 vor allem dank zweier Verlage verbessert.
Insbesondere im auch in Russland aktiven französischen Verlag Michel Strogoff & Ass. mag man offensichtlich Sibirien. In der Reihe Le petit futé (›Der kleine Schlaumeier‹) wurde 1998 begonnen, Reiseführer über einzelne Regionen Russlands zu veröffentlichen: www.petitfute.com (R) Seitdem sind bereits folgende Sibiriens Regionen gewidmeten Reiseführer in russischer Sprache erschienen:
›Bajkal, Gebiet Irkutsk und Republik Burjatien‹ (1998, 286 S.), ›Altaj‹ (1999, 3. Auflage 2003, 190S.), ›Gebiet Novosibirsk‹ (2000, 191S.), ›Gebiet Tomsk‹ (2001, 221 S.), ›Gebiet Krasnojarsk‹ (2001, 2. Auflage 2004, 224 S.), ›Autonomes Gebiet Chantyj-Mansijsk‹ (2003, 176 S.), ›Chakassien‹ (2003, 176 S.), ›Jakutien‹ (2003, 160 S.) sowie ›Tuva‹ (2003, 160 S.). Es gab allerdings keine Nachauflagen, so dass die Reiseführer nicht mehr ganz up to date sind.
Seit 2001 widmet sich auch der Moskauer Reise-Verlag Vokrug Sveta (Rund um die Welt) Russlands Regionen. Den Schwerpunkt bildet dabei allerdings der europäische Teil Russlands westlich des Urals. Es gibt aber mittlerweile auch mehrere Bände zu Sibirien:
›Sibirien‹ (2006, Neuauflage 2015 als E-Book), ›Fernost‹ (2007, 240 S.), ›Baikal‹ (2008, 240 S.), ›Großer Altai‹ (2010, 205 S.), sowie ›Jakutien. Lena-Kreuzfahrt‹, von dem 2003 auf 107 S. auch eine – stellenweise etwas holprige – deutsche Übersetzung erschienen ist: www.vokrugsveta.ru (R).
Die letzten Neuerscheinungen sind die Bände ›Bajkal‹ (2010, 105 S.) in der Reihe Poliglot und ›Transsib‹ (2010, 237 S.) in der Reihe Putešestvuem sami (Wir reisen allein).
Landkarten und Stadtpläne
Die beste Übersichtskarten zu Sibirien sind heute die 2012 im World Mapping Projekt des Bertelsmann Verlag erschienenen drei Karten zu Russland, von denen zwei Sibirien gewidmet sind (Maßstab 1:2 Millionen).
In Russland erschienen in den letzten Jahren in einer neuen Reihe Allgemeingeographische Karten der Russischen Föderation (Общегеографические Карты Российской Федерации) in einheitlicher Aufmachung aktuelle Karten der einzelnen Föderationssubjekte und beendeten damit weitestgehend die sowjetische, höchste Geheimhaltung der eigenen Geographie. Der Maßstab der nur kyrillisch beschrifteten Karten schwankt zwischen 1:500 000 und 1:1,5 Millionen. Es gibt allerdings keine Ortsregister.
Wenn man mit der kyrillischen Schrift Probleme hat, kann man traditionell aber auch auf die bereits zu Sowjetzeiten in den USA erschienen ONC- und TPC-Flugkarten im Maßstab 1:1 Millionen bzw. 1:50000 zurückgreifen (www.geomart.com).
Die meisten Stadtpläne beruhen auf lokalen Initiativen und sind in sehr unterschiedlicher (manchmal russisch-englisch gehaltener) Aufmachung zumeist nur in den entsprechenden Städten erhältlich. Analog der Karten-Reihe zu den Regionen wurde aber auch eine Reihe Städte Russlands (Карты Городов Росии) aufgelegt. Die Beschriftung ist jedoch nur kyrillisch. Heute gibt es in dieser Reihe zu Städten entlang der Transsib in guter Qualität Pläne von Tjumen’, Novosibirsk, Krasnojarsk, Kemerovo, Novokuzneck, Abakan, Irkutsk, Ulan-Udė, Čita, Jakutsk, Chabarovsk, Vladivostok, Petropavlovsk-Kamčatskyj und Južno-Sachalinsk.
Bei folgenden Anbietern hat man gute Aussichten, fündig zu werden:
Buchhandlung Schropp
Hardenbergstraße 9a
10623 Berlin
Tel. 030/2355732-0
www.schropp.de Internationales Landkartenhaus GeoCenter
Schockenriedstraße 44
70565 Stuttgart
Tel. 0711/49072210